Geschichte

Die Bahnlinie Landsberg – Schongau wurde im Jahr 1886 eröffnet. Das Bahnhofsgebäude wurde allerdings erst im Jahr 1889 fertig gestellt (1).

Im Jahr 1910 wurde mit dem Bau der Bahnlinie Schongau – Peißenberg begonnen. Im Jahr 1912 war die Lechbrücke befahrbar, die Papierfabrik Haindl erhielt damit den lang ersehnten Gleisanschluss. Die Fertigstellung der Bahnlinie nach Peißenberg zog sich aber noch bis 1917 hin. Im Jahr 1923 wurde die Bahnlinie Schongau – Kaufbeuren eröffnet. Der Bahnhof Schongau wurde damit zum Knotenbahnhof. Im Norden des Bahnhofsgeländes entstand ein Bahnbetriebswerk mit Drehscheibe und 12-ständigen Lokschuppen.

In den 1930er-Jahren wurde das Bahnhofsgebäude durch einen einstöckigen Anbau in Richtung Süden erweitert. Im Jahr 1959 erfolgte ein umfassender Umbau, bei dem das Gebäude seine heutige Gestalt erhielt. Anstelle des alten Treppenhauses erhielt das Gebäude einen Anbau an der Nordseite. Das Zwerchdach wurde durch ein einfaches Satteldach ersetzt. Der bereits existierende Anbau im Süden wurde erweitert und enthält seitdem das heutige Fahrdienstleiterstellwerk.

1972 fuhr der letzte Personenzug zwischen Schongau und Kaufbeuren. Die Strecke Altenstadt – Linden wurde komplett stillgelegt. Auf Schongauer Seite blieb bis 1992 ein bescheidener Güterverkehr nach Altenstadt erhalten.

Am 2. Juni 1984 fuhr auch der letzte planmäßige Personenzug auf der Strecke Schongau – Landsberg. Der umfangreiche Güterverkehr blieb aber erhalten und wird seit 1998 von der Augsburger Localbahn abgewickelt. Ebenfalls im Jahr 1984 wurde das ehemalige Bahnbetriebswerk endgültig stillgelegt und einige Jahre später abgerissen.

Ein Jahr nach Einstellung des Personenverkehrs nach Landsberg verlor der Bahnhof Schongau auch seine Wochenendzugverbindungen nach Weilheim. Das Zugangebot der Deutschen Bundesbahn konzentrierte sich mehrere Jahre lang praktisch ausschließlich auf den Berufs- und Ausbildungsverkehr. Zwischen Weilheim und Schongau fuhren lediglich neun Zugpaar von Montag bis Freitag. Der Personenverkehr im Bahnhof Schongau erreichte damit seinen Tiefpunkt.

In den 1990er-Jahren wurde das Reisezentrum im Bahnhof Schongau neu gestaltet. Vorerst wurde ein Serviceschalter eingerichtet. Aufgrund des großen Erfolges des mehrfach ausgezeichneten Schongauer Reisezentrums musste nur wenige Jahre später ein zweiter Serviceschalter eingerichtet werden.

Im Jahr 1994 revolutionierte der Allgäu-Schwaben-Takt das bisherige Fahrplanangebot: Von nun an verkehrten zwischen Weilheim und Schongau an allen Tagen der Woche von früh morgens bis spät abends stündlich Züge. In der Folge nahmen die Fahrgastzahlen deutlich zu. Seit 2008 fährt die Bayerische Regiobahn mit modernen, sauberen Zügen zwischen Schongau und Weilheim und weiter nach Augsburg.

Im Jahr 2010 wurde das Bahnhofgebäude Schongau im Paket zusammen mit hunderten weiterer Bahnhofsgebäude von der Deutschen Bahn an einen Investmentfonds verkauft.

Seit Juli 2014 befindet sich das Bahnhofsgebäude Schongau im Eigentum der Bürgerbahnhof Oberland GmbH & Co. KG.

 

Quellen:

(1) Manfred Hofer: Die Eisenbahn in Schongau, 1986